Die Vorfahren der Dänischen Landrasseziegen sind wohl mit der neolitischen Revolution und dem Ackerbau in den Norden gekommen. Die ältesten Knochenfunde von Ziegen in Dänemark datieren etwa 4000 vor unserer Zeitrechnung aus der Jungsteinzeit. Danach spielte sie eine mehr oder wichtigere Rolle in der dänischen Landwirtschaft, um dann im letzten Jahrhundert fast zu verschwinden.

Ursprünglich lieferten die Ziegen drei wichtige Produkte, Milch, Fleisch und Häute. Vor der Erfindung von Papier und Plastik, waren Pergament und Leder wertvolle Produkte der Ziegenhaltung. Daneben spielte sie eine wichtige Rolle in der nordisch/germanischen Mythologie.

Im Mittelalter war es üblich, dass die Gutsbesitzer große Herden frei laufenden Ziegen hielten. Ohne Elektrozäune war es natürlich schwierig, Ziegen sicher einzuzäunen, so das die großen Herden dem Wald, der sich ohnehin in einem schlechten Zustand befand, sehr schadeten. 1683 unter König Christian dem V wurde deshalb das Halten von Ziegen im Wald verboten.

Danach ging die Ziegenhaltung stark zurück, um zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wie auch in anderen Teilen Europas, wieder an Bedeutung zu gewinnen. In dieser Zeit wurden viele Genossenschaftsmolkereien gebaut, die die gesamte Milch der Landwirte aufnahmen. Die kleinen Leute auf dem Lande hatten nun keine Möglichkeit mehr, die Milch direkt bei den Bauern zu kaufen. Für diese Leute war dann das Halten von ein paar Ziegen eine gute Alternative. Ab jetzt war die Milchleistung der wichtigste Grund für die Ziegenhaltung. Die Landrasseziegen wurden wieder vermehrt gehalten und daneben wurden in dieser Zeit auch Ziegen aus Deutschland (Harzziegen), Norwegen und der Schweiz (Saaneziegen) eingeführt und teilweise rein weitergezüchtet. Zum Teil wurden sie aber auch mit den einheimischen Ziegen verkreuzt. Es entstanden überall lokale Ziegenzuchtvereine, die sich unter anderem darum kümmerten, ihren Mitgliedern gute Deckböcke zur Verfügung zu stellen. Die eingeführten Saaneziegen werden bis heute in Dänemark als eigene Rasse weitergezüchtet, die andere sind wieder verschwunden und haben vielleicht geringfügige Genanteile in der heutigen Population von Landrasseziegen hinterlassen. Die Harzziege lebt dem Namen nach in einer der Farbvarianten weiter (harzfarbig, von Dänen gern auch hartzfarbig genannt), da die importierten Harzziegen damals braun mit schwarzem Bauch waren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging dann die Ziegenhaltung sehr stark zurück und die dänische Landrasseziege stand kurz vor der Ausrottung. Ein paar enthusiastische Züchter gelang es dann um 1980, noch einige typische Tiere zu sammeln und die Population neu aufzubauen. In dieser Zeit wurden die letzten Ziegen in den westlichen und nördlichen Teilen von Jütland abgeschafft und zum Schlachten nach Kopenhagen gebracht. Gute Verbindungen einiger Züchter zu diesen Schlachtern ermöglichte es, die best geeigneten Tiere, frei von Einkreuzungen mit z. B. Zwergziegen, zur Weiterzucht auszuwählen. Dazu kamen Ziegen von noch einigen verbliebenen Züchtern aus dem ganzen Land. Nach einer Blütezeit in den 80ziger Jahren ging der Bestand an Landrasseziegen dann in den 90zigern erneut zurück, da neu importierte Rassen wie Angora- oder Burenziegen bei den Züchtern beliebter wurden. Auch einige kommerzielle Ziegenmilchproduzenten, die ihre Produktion zeitweise auf Landrasseziegen aufgebaut hatten, nutzen heute in der Regel holländische Hochleistungsböcke, so dass die gesamte Population dieser Rasse heute von ein paar Handvoll Hobbyzüchtern mit jeweils relativ wenigen Tieren weitergeführt wird.

 

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