Dänische Landrasseziegen kommen in mehren verschiedenen Farbvarianten vor. Sieben davon sind im dänischen Standard festgelegt:

 

WildfarbigWildfarbig

Die Tiere haben eine braune Grundfarbe. Dies ist aber keine einheitlich braune Färbung, sondern jedes Haar ist bei näherem Hinsehen mehrfarbig, schwarz und braun. Diese Farbzeichnung der einzelnen Haare, die bei vielen Tieren vorkommt, nennt man Agouti. Das Braun kann je nach Ziege von relativ hellbraun über graubraun oder rötlichbraun bis dunkelbraun variieren. Der Bauch ist weiß, dazu kommen zwei typische weiße Streifen am Kopf, ein weißer Spiegel und weiße Abzeichen an den Beinen. Schwarze Abzeichen befinden sich an den Beinen und am Kopf, dazu ein schwarzer Aalstrich. Bei einigen Tieren findet sich außerdem eine schwarze Halskrause oder schwarze Striche zwischen weißer Bauch- und brauner Seitenfarbe. Durch die Variation in der Grundfarbe und der Anzahl der zusätzlichen dunklen Abzeichen gleicht in einer Herde normalerweise keine Ziege völlig den anderen. Böcke bekommen oft eine mehr graubraune Grundfarbe. Einige Kitze werden auch fast grau geboren und färben sich dann beim Älterwerden eher dunkelbraun. Daneben gibt es auch Ziegen, deren Farbe zwischen Winter- und Sommerfell stark variiert. Wildfarbige Ziegen sind bei den dänischen Züchtern relativ stark verbreitet

 

 

 

 

 

 

 

 

Schwarz-WildfarbigSchwarz-Wildfarbig

Alle Partien die bei der wildfarbigen Ziege braun sind, sind hier schwarz. Es bleiben aber die weißen Abzeichen am Kopf und an den Beinen, der weiße Spiegel und der weiße Bauch. Während die Tiere direkt nach dem Fellwechsel ein kräftiges Schwarz zeigen, bleicht dieses im Sommer dann zu einem dunklen Braun aus. Langes Deckhaar besonders bei Böcken auf dem Rücken oder an den Beinen, das nicht regelmäßig gewechselt wird, verbleibt so auch nach dem normalen Fellwechsel braun. Auch schwarz-wildfarbige Ziegen sind relativ häufig.

 

 

 

 

 

 

Harzfarbig

Die Tiere gleichen den Wildfarbigen, allerdings sind alle dort vorhandenen weißen Partien schwarz, also der Kopf, der Spiegel, der Bauch und die Beine. Die Tiere sind extrem selten.

Das Kitz auf dem Foto ist wahrscheinlich ein Kreuzungstier, zeigt aber die typischen Zeichnungsmerkmale. Deutlich ist die fehlende weiße Zeichnung an den unteren Läufen und der schwarze Bauch.

 

 

 

 

SchwarzSchwarz

Die Tiere sind vollständig schwarz. Auch dieser Farbschlag ist ebenfalls selten

 

 

 

 

WeißWeiß

Die Tiere sind völlig weiß. Dieser Farbschlag ist eher selten. Bei einem Teil der Tiere, die in Dänemark als weiße Landrasse gehalten werden handelt es sich wahrscheinlich um Tiere mit einem hohen Einkreuzungsanteil von Saaneziegen. Da die Farbe auf einem dominanten Gen beruht, können keine Tiere aus nicht weißen Tieren ausspalten, dieser Farbschlag ist deshalb besonders bedroht.

 

 

 

Blau

Bei diesen Ziegen ist das schwarze Fell der schwarz-wildfarbigen oder schwarzen Ziegen zu einem Blaugrau verdünnt. Die Farbe kommt dadurch zu Stande, dass zwischen den schwarzen Haaren weiße eingestreute sind. Ziegen dieses Farbschlages sind selten. Da auch diese Farbe auf einem dominanten Gen beruht, ist dieses Farbschlages sehr stark bedroht. Eine engagierte Züchterin aus Dänemark hat eine blaue Ziege und ihren blauen Sohn in einem Milchziegenbetrieb gefunden und wird diese nun in ihrer Zuchtgruppe schwarz wildfarbiger Ziegen einsetzen um diese Farbe zu erhalten.

Sehr wahrscheinlich bewirkt bei heterozygoten (spalterbigen) Tieren nur eine Genkopie dunkelblaue Tiere wie auf dem Foto rechts.

 

 

 

 

 

 

 

Bei homozygoten (reinerbigen) Tieren verursacht die doppelte Genkopie hellblaue Ziegen

(siehe dazu weiter unten in diesem Abschnitt die Vererbung)

 

 

 

 

 

 

GeschecktGescheckt

Im Prinzip können bei jeder der vorgenannten Farben (außer natürlich Weiß) durch den Einfluss eines rezessiven Faktor weiße Fellareale auftreten. Beliebt bei den Züchtern sind aber vor allem gescheckte Ziegen mit der Grundfarbe reines Schwarz. Braun gescheckte und Schecken mit der Grundfarbe Schwarz-Wildfarbig sind weniger beliebt. Daneben sind auch blau gescheckte Ziegen möglich.
Der Anteil der weißen Partien gegenüber der Grundfarbe kann sehr stark schwanken, von hauptsächlich weißem Fell bis zu einem einzelnen kleinen weißen Fleck. Wahrscheinlich sind z. B. wildfarbige Ziegen mit einer weißen Schwanzspitze, einer Blesse oder ein paar weißen Haaren auf dem Rücken genetisch gesehen Schecken. Allerdings berücksichtig der dänische Standart Flecken kleiner als 5 cm nicht und diese Tiere entsprechen dann standardmäßig der Grundfarbe.
Neben wildfarbig und schwarz-wildfarbig ist gescheckt der häufigste Farbschlag.

 

 

Nicht vorkommen Ziegen mit der Grundfarbe reines Braun (ohne Agouti) wie bei der Thüringer Wald Ziege und Ziegen mit Togenburgerzeichnung (weißes Maul, breite weiße Kopfstreifen und weiße Ohren) wie sie ebenfalls für die Thüringer Wald Ziege typisch sind. Und verglichen mit der Bunten Deutschen Edelziege ist das Braun der Wildfarbigen weniger rötlich und der Bauch eher weiß als gelblich.

 

Farbvererbung

Wie bei den meisten Tieren werden auch bei Ziegen die unterschiedlichen Zeichnungsformen durch wenige klar spaltende Gene (Loci) bestimmt. Trotzdem gibt es in der Literatur unterschiedliche Meinungen wie diese Vererbung nun genau abläuft. Der wahrscheinlichste Erbgang nach eigenen Auswertung von Tieren von Züchtern der Foreningen for Danske Landracegeder, der in groben Zügen mit der von Autoren wie S. Adalsteinsson und D. P. Sponenberg sowie der französischen Autorin Coralie Danchin-Burge übereinstimt ist folgenden:

Für den Erbgang der 7 vorkommende und standardisierten Farbvarianten sind drei Genorte verantwortlich:

1. Der Agouti-Locus mit 5 Allelen für Weiß, Wildfarbig, Schwarz-Wildfarbig, Harzfarbig und Schwarz

2. Ein Locus der Schwarz zu Blau verdünnt

3. Ein Locus der weiße Flecken bei sonst gefärbten Ziegen bewirkt

Nennen wir sie mal:

A         -          Agouti-Locus mit den Allelen Awt, A+, At, Ab und Aa

S         -          Scheckungslocus mit den Allelen S+ und Spied

G         -          Schimmellocus mit den Allelen Gg und G+,

 

Die sieben Farbvarianten der dänischen Landrasseziegen entsprechen dann folgenden Genkombinationen.

Weiß AwtAwt (reinerbig/homozygot) oder AwtA+, AwtAb, AwtAt, oder AwtAa (spalterbig/heterozygot), da das Allel Awt über alle andere Allele dieses Locus dominiert

Wildfarbig A+A+ (homozygot) oder  A+Ab, A+At, A+Aa (heterozygot). Das Allel A+ dominiert über die Alle Ab, At und Aa

Schwarz-Wildfarbig AtAt (homozygot) oder AtAa da das Allel At über Aa dominiert

Harzfarbig AbAb (homozygot) oder AbAa,, Ab dominiert über Aa

Schwarz AaAa, das Allel für Schwarz Aa steht am niedrigsten in der Dominanzreihe, deshalb sind völlig schwarze Tiere am Agouti-Locus immer homozygot

Eine Besonderheit sind Tiere die heterozygot für die Allele für Schwarz-Wildfarbig und Harzfarbig (AtAb) sind. Die Tiere sind wahrscheinlich wildfarbig! Da das Allel für harzfarbige dänische Landrasseziegen extrem selten ist, sind solche Tiere zur Zeit nicht bekannt. Eine Kreuzung zwischen einem schwarz-wildfarbigen Landrasseziegenbock und einer Deutschen Edelziege mit dunklem Bauch (entspricht Harzfarbig) ergab jedoch eine wildfarbiges Kitz. Dies Phänomen ist auch in der Literatur beschrieben. Praktisch dominiert bei am Agouti-Locus heterozygoten Tieren jeweils an jeder Körperpartie die hellere Haarfarbe über die dunklere. In diesem Fall dominieren also die weißen Abzeichen durch At über die fehlenden durch Ab (daher weiße Abzeichen am Kopf und an den Beinen und ein weißer Bauch), und die braune Hauptfarbe von Ab über die schwarze von At. Die Tiere sehen daher wildfarbig aus, ohne das Allel A+ zu tragen

Für die oben genannten Fünf Farben (außer Weiß) müssen die beiden anderen Loci S und G im Wildzustand vorliegen (G+G+ und S+S+ bzw. S+Spied)

 

Für die Ausprägung der beiden anderen Farbvarianten sind die Wirkung der zwei zusätzlichen Loci notwendig:

Blau Die Tiere haben ein schwarz-wildfarbige oder schwarze Grundfarbe (AtAt, AtAa oder AaAa) die durch das Einfluss von Gg zu Blaugrau verdünnt wird. AtAt  GgG+ sind dunkelblau mit Wildzeichnung (siehe Bild oben) AtAt  GgGg hellblau mit Wildzeichnung (siehe ebenfalls Bild oben).  AaAa GgG+ und AaAa GgGg wären die entsprechenden Varianten ohne Wildzeichnung, solche Tiere sind aber zurzeit nicht bekannt.

Gescheckt: Die Scheckung wird duch das rezessive Allel Spied hervorgerufen. Am beliebtesten sind rein schwarz-weiß gescheckte Tierer: AaAa SpiedSpied

 

 

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